DSB-OK DSGVO, Artikel 70, VI.
Weber/Dehnert
VI.⚓⚓Öffentliche Konsultationen (Abs. 4)
Auf der Grundlage des Abs. 4 führt der EDSA in der Praxis häufig Konsultationsverfahren durch. Der EDSA ist nicht verpflichtet, Konsultationen durchzuführen, sondern kann hierüber nach eigenem Ermessen entscheiden. Hat sich der EDSA zur Durchführung eines Konsultationsverfahrens entschieden, veröffentlicht er seine Leitlinien und Empfehlungen als Konsultationsfassungen auf seiner Website. Bei Konsultationsfassungen handelt es sich um mehr als nur interne Entwürfe. Auch Konsultationsfassungen werden formell durch Mehrheitsbeschluss beim EDSA angenommen und auf der Website des EDSA veröffentlicht. Da zwischen der Vorlage einer Konsultationsfassung und der Annahme der endgültigen Fassung, in die die Ergebnisse aus der Konsultation eingeflossen sind, häufig mehrere Monate vergehen, können grundsätzlich auch Konsultationsfassungen von Leitlinien und Empfehlungen bereits als Interpretations- und Auslegungshilfe von Aufsichtsbehörden, Verantwortlichen und Auftragsverarbeitern herangezogen werden, obgleich deren Anwendung stets unter dem Vorbehalt etwaiger Änderungen in der Finalfassung steht.
Hinsichtlich des Adressatenkreises einer Konsultation sieht Abs. 4 nur vor, dass diese an „interessierte Kreise“ gerichtet ist. Hier hat der EDSA ein weites Ermessen, welche Empfänger sich für eine Konsultation eignen, z. B. Datenschutzexperten aus der Wissenschaft, andere Behörden oder Wirtschafts- und Interessenverbände. Der EDSA veröffentlicht Konsultationsfassungen grundsätzlich auf seiner Website und spricht damit die gesamte (Fach-)Öffentlichkeit an und gibt Gelegenheit zur Stellungnahme innerhalb einer angemessenen Frist. Die Angemessenheit der Frist hängt von der Komplexität des Themas und dem Umfang des jeweiligen Papiers ab.24 Vorbehaltlich etwaiger vertraulicher Informationen nach Maßgabe des Art. 76 macht der EDSA die Ergebnisse der Konsultation öffentlich. Der EDSA ist dazu übergegangen, auch die im Rahmen der Konsultation abgegebenen Stellungnahmen Dritter auf seiner Website der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und fördert dadurch die Transparenz bei der Entwicklung von Leitlinien und Empfehlungen. Auf diese Weise würde etwa erkennbar werden, falls der EDSA seine Entscheidungsfindung auf Stellungnahmen von Lobbyisten stützen würde.25
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